Stickers Offensive #2

Vor sechs Monaten haben wir unsere erste Stickers- Offensive gestartet. Ein Dutzend verschiedener Aufkleber, die von verschiedenen Freund*innen kreiert, und in der ganzen Schweiz und Europa gegen Spende verteilt wurden.

Wir sind durch den Erfolg dieser Initiative sehr motiviert. Mehr als 7’000 Aufkleber wurden verteilt, einige mussten nachgedruckt werden, und wir haben unsere Kosten fast ganz gedeckt, ohne einen festen Preis verlangen zu müssen.Mit diesen Aufklebern wollen wir unseren Ideen und Kämpfen Sichtbarkeit verschaffen, indem wir ein kleines Stück öffentlichen Raum zurückerobern. Wir wollen aber auch dazu beitragen, leider noch zu seltene Brücken zwischen verschiedenen emanzipatorischen Themen zu schlagen.Wenn du auch gerne Sticker bastelst und bei der nächsten Offensive mitmachen willst, kannst du uns per E-Mail an evasions[at]riseup.net kontaktieren.

Wir nutzen diese Gelegenheit um einen Spendenaufruf für unseren Verlag und unser Vertriebsnetz, das Projet-Evasions, zu verbreiten. Wir suchen Geld um unser kommendes Buchprojekt über Polizeiverhöre und wie man sich dagegen wehren kann (Erscheinungsdatum Anfang 2022) zu finanzieren. Dafür suchen wir politische oder kulturelle Strukturen, die über Mittel zur Unterstützung dieser Art von Projekten verfügen.

Im Folgenden findest du eine Präsentation inklusive Kontext zu jedem Sticker.

Fuck your homophobia

von @pakgaystani

fuck *all* your homophobia

Don’t need ur dawah

von @pakgaystani

don’t need ur dawah“ – Spiritualität und Religion halten oft eine urteilende und übergriffige Kultur aufrecht, indem sie spirituelle und moralische „Ratschläge“ anbieten, die auf Glaubensvorstellungen beruhen, von denen angenommen wird, dass sie allgemein akzeptiert werden. Diese Ratschläge – dawah – sind allerdings lediglich eine dünn verschleierte Entschuldigung dafür, dass eine Person eine andere Person unter dem Deckmantel der Rechtschaffenheit herabwürdigt. Versuchst du meine Seele zu retten werde ich dir sagen du sollst dich verpissen.

Black Block Friday

Was wäre, wenn der Black Friday, das große Fest des Kapitalismus und des Konsums, zum Black-Block-Friday würde? Ein magischer Tag, an dem sich das Glitzern der Zerstörung des Luxus-Schaufensters mit dem Lachen spielender Kinder auf den autofreien Straßen mischt. Und überall der Geruch von spontanen Strasseküchen , die mit den -aus den Bio-Supermärkten geplünderten- Lebensmitteln riesige kostenlose Mahlzeiten anbieten. Eine Vision von einer Zukunft, die umweltfreundlicher ist als jede Werbeillusion von nachhaltiger Entwicklung.

Corona

Das Covid-Zertifikat ist eine Fortsetzung der krassen Eingriffe und Zugriffe des Staates in unser Leben, ebenso wie das neue Terrorismusgesetz (PMT). Die Kontrolle durch QR-Codes sind ein weiterer Schritt der Gewöhnung an die Digitalisierung unseres Lebens und die allumfassende und ständige Überwachung schreitet voran. Gleichzeitig macht sich die extreme Rechte die Unzufriedenheit eines Teils der Bevölkerung zunutze, um auf der Straße wieder eine vorherrschende Stellung einzunehmen. Hitlergrüße, rassistische Angriffe und die Verbreitung antisemitischer Verschwörungstheorien gehören zum traurigen Alltag an Anti-Corona-Maßnahmen Demonstrationen.

Es ist höchste Zeit zu reagieren, reaktionären Bewegungen den Platz zu nehmen und Raum zu schaffen für eine eigene radikale Kritik an Kontrolle und Autorität des Staates.

Genderperfomance

eschlecht existiert nicht. Geschlecht ist ein soziales Konstrukt. Es ist mit Sicherheit die längste und anstrengendste Performance unseres Lebens.

Gender Nightmare

Dieser Aufkleber wurde ursprünglich für die Ausgabe 3 der Zeitschrift Epectase produziert. Er ist direkt von dem gleichnamigen Text inspiriert, der von Baedan, einer queer-nihilistischen Zeitschrift, verfasst wurde. Der Text verteidigt die Notwendigkeit, mit einer Welt zu brechen, in der Menschen in Geschlechterkategorien eingesperrt sind. Er ist auch erhältlich auf theanarchistlibrary.org

Consent (FR)

Vielleicht, ich weiß es nicht – heisst Nein 

Nein – heisst Nein

Weder ja noch nein – gehen wir davon aus dass es Nein ist

Ja – lass uns Spaß haben (aber ich habe immer noch das Recht, meine Meinung zu ändern)

Das ist doch nicht so kompliziert zu verstehen, oder?

Nzoy (FR)

Die Liste der rassistischer Morde der Schweizer Polizei wird traurigerweise immer länger. Am Montag, 30. August 2021, ermordete ein Waadtländer Polizist mitten im Bahnhof von Morges den 37-jährigen schwarzen Schweizer Nzoy. Nichts anderes als die Abschaffung der Polizei wird die Polizei daran hindern, weiterhin zu töten. 

Kein Vergessen kein Vergeben ! 

Go vegan

„Warum bist du Veganer*in? Warum tust du dir das an?“ 

Diese Frage wird mir am häufigsten gestellt. Darauf möchte ich antworten: Warum isst du Fleisch? Warum akzeptierst und beteiligst du dich an der Ausbeutung und dem Leiden von Tieren zu deinem eigenen Vergnügen und deiner Unterhaltung?

Raum (espace)

Wem gehört der Raum?


Das neuste „SlapMeBaby„-Stickermagazin dreht sich genau um diese Frage; Wer gestaltet den öffentlichen Raum? Wer bestimmt über ihn? Was macht er mit uns? Sind Sticker auch eine Form, den Raum mitzugestalten und ihn sich anzueignen?

In einer Lesepause bin ich dann durch eben diesen Raum spaziert und habe auf meinem Weg neben anderen auch einen „HELLO, my name is“ Sticker mit einem mehr oder weniger schönen Tag drauf gesehen.Und kaum zuhause, Mails gecheckt und, aus dem Nichts, eine Anfrage der lieben Leute von Evasions. Die Idee für diesen Sticker war geboren: Ein Mockup eines Objekts im öffentlichen Raum zum selber verschönern.

Lange konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich lieber eine Werbetafel oder einen Stromkasten als Hintergrund nehmen wollte. Stromkästen sind DER Ort, um Sticker, Paste-Ups, Tags oder was auch immer anzubringen, jedoch habe ich mich schlussendlich für Werbetafeln entschieden, da diese ein deutliches Symbol für die kapitalistische Auffassung des öffentlichen Raums sind:
Der Raum ist in diesem Sinne nur dazu da, von einem Verwertungsstandort zum nächsten zu gelangen. Von der Arbeit zum Einkaufszentrum, vielleicht noch in eine Bar. Und ach wie toll, dieser Weg kann auch gleich noch benutzt werden, um uns die neusten, besten, attraktivsten, billigsten Dinge anzupreisen. Kein Moment darf unverwertet bleiben. Keine Sekunde Ruhe. 


Wehe aber jemand nimmt sich diese Ruhe, nimmt sich den Raum, wo es nicht erlaubt oder erwünscht ist.(erlaubt von wem? gehört der öffentliche Raum nicht allen?) Schnell sind die Vertreiber:innen in Uniform zur stelle.
Was für einen Raum wollen wir aber?


Ich will einen Raum, in dem sich ALLE so bewegen können wie sie wollen. In dem sich alle wohl fühlen. Unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Aufenthaltsstatus, Hautfarbe, Alter, Klasse oder jeglicher anderer Kategorisierung. Ich will einen Raum, der von uns allen entworfen, verändert und neu erfunden werden kann. Ich will einen Raum, der dem Austausch dient, ob er über Bilder, Texten und Kritzeleien an Wänden oder zu einem Glas Wein oder einer Tasse Tee auf dem Trottoir passiert. 
Ich will einen Raum, den wir gestalten. Nicht einen, den sie verwalten.


In diesem Sinne, nutzt die Kleber so, wie ich es gedacht habe und schreibt oder zeichnet etwas drauf. Oder nutzt sie ganz anders, ich hab euch eh nichts zu befehlen.